Auswandern?......

Jeder hat so seine eigenen Gründe, warum er Auswandern möchte. Manchmal befasste man sich schon in frühester Jugend mit dem Gedanken eines Tages in ein fernes Land zu ziehen. Manchmal ist es einfach weil man das Sch.... Wetter nicht mehr erträgt und es einfach besser ist aus gesundheitlichen Gründen, sich in wärmeren Gefilden breit zu machen. Tja, und manchmal ist es einfach nur, weil einem das Deutsche „“Steuergefüge“ sprich Finanzamt nicht passt oder gar auf den Fersen ist. Oder, was auch oft ein Grund ist.„Ein ehemaliger Freund hat sich eines Tages im Ausland jobmäsig verbessert und ist „“ausgestiegen“ aus dem alltäglich Trott in Deutschland.

Ich denke mal, dass es vielen so geht. Deshalb sollte Auswandern wohl überlegt sein und vor allem, man sollte es auf keinen Fall „“blauäugig“ angehen, denn eins ist ebenso klar: „“Sobald Du mal raus bist, biste ein Ausländer wie jeder Türke oder der eine andere Nationalität besitzt und in Deutschland wohnt. Für manche vielleicht mal keine schlechte Erfahrung, um zu wissen, wie man sich so als Ausländer fühlt.

Eins ist auch klar, es ist nicht alles besser, und viele Dinge sind einem fremd und die deutsche Mentalität wird ja nun auch nicht gerade überall akzeptiert, oder gar verstanden. Eine Umstellung ist auf jedenfall mehr als empfehlenswert, um nicht zu sagen „“überlebensnotwendig“.

Hinzu kommen natürlich die Sprachprobleme, falls man nur (wie z.B. bei mir) Deutsch, Bayrisch und Fränkisch gesprochen hat. Damit kommste halt im Ausland nicht weit, ergo musste zum verdauen des Kulturschocks, den man zumindest in Zentralamerika bekommt, noch ne Fremdsprache lernen. In meinem Fall waren es sogar zwei, die ich auf einmal lernen musste. Und das in einem Alter wo so mancher in Deutschland seine Rentenberechnung längst in der Tasche hat........

Das einzige, was auf jedenfall in den Tropen besser ist, sind die klimatischen Verhältnisse, wobei man sich denen ebenfalls anpassen muss.

Das Gefühl ein Ausländer zu sein, wird lange Zeit anhalten und manchmal einem sogar unterschwellig, ja sogar direkt vorgehalten. Komischerweise habe ich z.B. nie heimatliche Gefühle bekommen, naja und Essensgewohnheiten hab ich eh nie vermisst, da ich mir dann halt was „“Deutsches“ gekocht hab´und wenn´s Sauerbraten mit Blaukraut und Spätzle bei 35 Grad im Schatten und mitten im Dschungel gewesen ist, und deutsches Brot back ich zwischenzeitlich selbst, sodass eigentlich mir nur manchmal das Weizenbier abgeht, weil´s  das halt nicht immer gibt. Thüringer Bratwürste, Deutsche Salami und guten geräucherten Schinken macht unser Freund aus Thüringen und dies super, wie ihr auf den Bildern sehen könnt.

Logischerweise ein gewisses Startkapital erleichtert vieles. Jedoch ist auch hier erhebliche Vorsicht geboten. Sehr schnell finden sich neue „“Freunde“ ein, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen und ratzfatz ist man sein Geld los, welches man irgendwann einmal dringend bräuchte. Man weiß auch nicht, dass gesetzliche Regelungen anders gehandhabt werden, wie in Deutschland. Oft wird man falsch beraten und als „“Gringo“ schlicht und ergreifend abgezockt. Rechtsstreitigkeiten und Justizangelegenheiten ist es selbst für die Einheimischen oft nicht einfach.
Eins hab´ ich immer wieder festgestellt, dass es eigentlich immer Ausländer waren, die einem abzuzocken versuchen und nicht die Einheimischen. Ob in Costa Rica, Nicaragua, Guatemala, Belize oder Mexiko, die Einheimischen waren, bis auf ein paar Ausnahmen (und die bestätigen ja bekanntlicherweise die Regel), immer freundlich, hilfsbereit und haben mich respektvoll behandelt.


Noch etwas sollte man als „“kühler“ Deutscher auf jeden Fall wissen : Die Latinos und da zähle ich die Mexikaner dazu, auch wenn sie es nicht gerne hören, sind sehr, sehr gefühlsbetont was den Umgang mit Frauen betrifft. Hier wird geflirtet was das Zeug hält und mit Komplimenten rumgeschmissen, dass einem die Ohren nur so klingen. Man stelle sich mal vor, du gehst in D in eine Kneipe und dir sitzt ein Mädchen oder eine Frau gegenüber und du startest die Konversation mit: „“Hola mi Amor, como esta? Todo bien mi Corazon?“ auf Deutsch: „“Hallo meine Liebe, wie geht´s, alles o.k, mein Herz“? Zwei Möglichkeiten in D: „ „“Das Mädchen oder Frau denkt, der Kerle hat wohl nicht alle im Christbaum, oder sie haut die gleich ihre Handtasche über die Rübe, weil sie denkt du willst sie vergewaltigen oder sonstwas von ihr. Tja, Männer, hier ist dies normal und man sollte schon wissen, wie man hier mit den Frauen umgeht. Und dies nicht nur beim Flirten oder anbaggern.......

Und über die Latinomusik braucht man wohl nicht viel zu sagen. Da werde auch ich alter Dackel noch romantisch und diese Musik drückt haargenau die Herzensmentalität dieser Menschen aus. Es ist schon sehr beeindruckend, wie gefühlvoll die Ausstrahlung dieser Musik ist.
Die gefühlsbetonte Mentalität dieser Menschen schafft einen krassen Gegensatz zu dem oft „steifen und unnahbaren“ Verhalten der Deutschen“! Es ist der Zwiespalt auch in uns, der oft zu Problemen führt. Genieß´ einfach die Leichtlebigkeit und die warme Art der Latinos, und du merkst sehr schnell, dass dies oft weniger stressig ist, wie bei uns.

Anders als bei uns, trennt z.B. der Mexikaner „“„Privates“ nicht vom „“Geschäftlichen“. Er wird sich im privaten Bereich meistens genauso verhalten, als in Berufsleben. Unpünktlichkeit und was wir als Oberflächlichkeit empfinden, empfindet de Latino keineswegs als „Beleidigung, im Gegenteil, für ihn ist das oft das Normalste.

Für den Latino ist es außerordentlich schwierig mit Kritik oder Direktheit umzugehen. Das liegt in der gefühlsbetonten Mentalität dieser Menschen zugrunde, die solche Dinge sehr persönlich nehmen. Stellt man sie vor vollendete Tatsachen, oder in eine Ecke, läuft er oft davon oder er spricht mit Dir den ganzen Tag nicht mehr und ist längere Zeit beleidigt und fühlt sich tief verletzt.

Interessant sind z.B. Geschäftsgespräch unter Latinos. Die werden immer damit begonnen, wie´s einem so geht, was macht die Familie, Opa ist immer noch verliebt in Oma etc., etc., manchmal für uns sehr schwer nachvollziehbar, aber wie ich immer wieder festgestellt habe, sehr wirkungsvoll. Irgendwann, fast am Ende des Gespräches, kommt man auf den wesentlichen Punkt. Kein Mensch in Deutschland würde auf die Idee kommen, ein Geschäftsgespräch mit einem weitläufigen Small-Talk zu beginnen und das eigentliche Belangen so in den Hintergrund zu stellen. Dies wirkt bei uns oberflächlich und nicht professionell.

Hat man diese Art und Verhaltensweise erst einmal verstanden, lebt´s sich wesentlich einfacher und leichter im Latinoland.
Eins sollten wir schnellstens lernen:  „“Wir Deutschen sind NICHT der Nabel der Welt!“

Logischerweise sollte man sich immer vorher intensiv mit dem Land, der Gebräuche und vor allem mit der Sprache beschäftigen und ausgiebig informieren.
Martina hat z.B. über die gesetzlichen Bestimmungen der Einreise und des Aufenthalts in Mexiko ein paar tolle Links in der Menü Leiste unter “Links/Hinweise“ für Euch zusammengestellt.

Zum Schluss noch ein Gedicht, das ich einmal vor Jahren in Costa Rica geschrieben habe, als ich mal so über´s auswandern ein bisschen nachdachte.

Der Aussteiger

So mancher der schon oft gereist,
und um der Erde Schönheit weiß,
der hier schon war, und dort geseh`n,
sagt sich: So kann`s nicht weiter geh`n !
Merkt er für sich in stiller Ruh`,
meist um die vierzig rum:
Die Arbeit die ich hier so tu`,
befriedigt nicht, bringt mich noch um.

Er denkt für sich, und das erst vage:
Wie werd` ich los der Arbeits Plage?
Man hört sich um, und weiß von jenem,
geändert hat er doch sein Leben.
Dass er sich plötzlich losgerissen,
die Arbeit einfach hingeschmissen.
Und jetzt, man weiß nicht mehr,
soll er dort sein am blauen Meer.

Und wie man dann so weiter forscht,
auf mancherlei Gerede horcht.
Der Wunsch sich immer stärker lebt,
und schon die Sehnsucht in uns hebt:
Auch einer dieser Leut` zu sein!
Da fällt uns plötzlich ängstlich ein:
So geht es nicht, wie erst gedacht.
Der Nachbar nicht den Garten macht.
Die Katz` ist grad mal sieben Jahr,
was wird wohl mit dem Sittich Paar?

Das Mobiliar ist noch ganz Neu,
das stell` ich nicht bei Paul auf`s Heu!
Den guten alten Plattenherd,
wer gibt mir wohl, was er noch Wert?

Beim Für und Wider stellt man fest,
den Gedanken alsbald man fallen lässt.
Ich bleibe hier im alt` vertrautem Nest,
vergessen wird das Abschiedsfest.
Vielleicht mal später, irgendwann,
wenn man sich`s dann erlauben kann.
Dann kann ich diesen Schritt noch geh`n,
und lass` dies alles mal so stehn.

Die Jahr` vergehen sehr geschwind.
Der Traum jedoch sich wieder find`.
Die Illusion zusammen bricht,
was war ich nur für töricht Wicht.

Das Alter beugt das müde Haupt,
zu reisen sich man nicht mehr traut.
Der Arzt uns droht, er meint`s nur gut,
zum Reisen fehlt uns jetzt der Mut.

Im nächsten Leben sagt man sich nun,
da werd` ich dies ganz sicher tun.
Die Seele aus dem Körper tritt,
den großen Traum - nimmt sie auch mit.

 

Dieter

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